DAUG

Die Deutsch-Afghanische Universitäts-Gesellschaft ist eine gemeinnützige unparteiische Organisation. Sie unterstützt Projekte des akademischen Wiederaufbaus an Universitäten in Afghanistan, fördert den Kulturaustausch, gibt Informationen heraus und veranstaltet Seminare und Konferenzen. Damit pflegt und fördert sie die Beziehungen zwischen Deutschland und Afghanistan auf den verschiedensten Gebieten.

 

Projekte

 

iDA-Materialien zur Begleitung geflüchteter Studierender

Mit dem Band „Materialien zur Begleitung geflüchteter Studierender“ ergänzt die iDA ihr Kursangebot. Artikel zu Bildungshintergründen, Recht und Trauma stehen zum Download bereit. Bis zum Sommer wird die Loseblattsammlung sukzessive erweitert mit Informationen zu Herkunftsregionen, Praxisbeispielen und Übungen zur Beratung in Englisch.

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Globaler Kampf der Kulturen? 20 Jahre nach dem 11. September

Thomas-Morus-Akademie/ 4. bis 5. September 2021

Die Anschläge vom 11. September 2001  sind als historische Zäsur, ja als eigentlicher  Beginn des 21. Jahrhunderts bezeichnet  worden. Wesentliche Entwicklungen der  letzten zwanzig Jahre lassen sich nur mit  Bezug auf dieses Ereignis richtig verste- hen: von der Instabilität im Nahen Osten  über den islamistischen Terror und die  Flüchtlingskrise bis zu den neuen populistischen Bewegungen in vielen westlichen Ländern.

 

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Mit großem Bedauern haben wir erfahren, dass sich unser Kollege, Herr Prof. Dr. Haider Dawar, ehemaliger zweiter Vorstandsvorsitzende der DAUG, emeritierter Professor der Wirtschaftsfakultät der Universität Bonn, im Alter von 92 Jahren, von uns verabschiedet hat. Dieser Abschied fällt den afghanischen Freunden und Kollegen genau so schwer wie den Deutschen.

 

Prof. Dawar wurde am 6. März 1928 in Kabul geboren und absolvierte 1945 das deutschsprachige Gymnasium, die Amani-Schule, in Kabul.

Er war nicht nur ein guter Dozent und Wissenschaftler, sondern ein großer Dichter und wurde von Afghanen, Iranern und Tadjiken sehr hochgeschätzt. Sie waren alle von seinen mystischen, lyrischen, sozialkritischen und emotionalen Gedichten angetan und begeistert. Jedoch kamen seine bewegenden Gedichte bei der damaligen afghanischen Regierung nicht gut an und führten zu einem sträflichen Verweis aus der Universität Kabul. Nach seiner Begnadigung hat er sein Studium an der Rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Kabul abgeschlossen und wurde als Beamter am Finanzministerium beschäftigt.

In den Jahren 1957-1961 studierte er als Stipendiat des Deutschen-Akademischen-Austauschdienstes an der Wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln und schloss mit der Promotion als Dr. rer. pol. mit Prädikat ab.

Nach seiner Rückkehr 1962 in Afghanistan, wurde er wieder in Dienst des Finanzministeriums gestellt. Der Versuch der Universität Kabul, Prof. Dawer als Dozent an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät anzuwerben, scheiterte am Widerstand des Finanzministeriums. Jedoch durfte er das Fach Finanzwirtschaft an der Wirtschaftsfakultät lehren. Seine Hauptaufgabe im Finanzministerium waren neben Beratung auch der Zollbereich, wo er als Präsident des Zollhauptamtes Kabul und Generalzollpräsident von Afghanistan ernannt wurde.

1968-1970 bekam er im Rahmen eines Dozenten-Stipendiums der Alexander von Humboldt-Stiftung einen Lehrauftrag und die „Venia Legende“ (Habilitation) Finanzpolitik an der Universität Bonn.

In den Jahren 1970-1972 wurde Prof. Dawar nach seiner Rückkehr aus Deutschland erst Berater und danach als Finanzminister in Afghanistan tätig.

Im Jahr 1974 nach dem Sturz des Königs durch Mohammad Daud sowie nach der Ausrufung der Republik, musste Prof. Dawar wegen Meinungsdifferenzen, mit seiner Frau und den kleinen Kindern auf dem Fluchtweg, Afghanistan verlassen.

Ab 1974 hat er eine Tätigkeit an der Universität Bonn als Privatdozent und ab 1982 als verbeamteter Professor auf Lebenszeit aufgenommen.

Prof. Dawar war neben seinen hauptamtlichen Tätigkeiten auch für andere wichtige Aufgaben zuständig. Vor allem zu erwähnen sind:

  • Mitgliedgründer der reformorientierten „Vereinigung der Studenten Afghanistans“,
  • Vorsitzender der Ratsversammlungen (höchstes Organ) der „De Afghanistanbank“ (Zentralbank), „De Pashtanei Tedjatrati Bank“ (Handelsbank), Landwirtschaftliche Entwicklungsbank Afghanistans, Industrieentwicklungsbank Afghanistans, sowie Ariana Fluggesellschaft Afghanistan
  • In Bonn war er Mitbegründer und Vize-Vorsitzender der „Deutschen Afghanischen Universitätsgesellschaft e.V“, DAUG, von 2003- 2014, und Vorsitzender des „Vereins für Frieden in Afghanistan von 2001-2004.

Prof. Dawar war Verfasser mehrerer wirtschaftswissenschaftlicher Bücher und Beiträge auf Deutsch und Dari. Insbesondere sind seine diversen darisprachigen Beiträge über Wirtschafts-, Finanz- und Geldpolitik in den afghanischen Zeitschriften „Kultur“ und „Frieden und heutiges Afghanistan“ in Deutschland erschienen. 2006 veröffentlichte er die Gedichtsammlung „Diwan“ unter dem Titel „Erinnern an die Freiheit“.

Herr Prof. Dawar wurde von Freunden und Kollegen hochgeschätzt, er begeistere durch sein stets ausgeglichenes und standfestes Verhalten. Er hatte zahlreiche Freunde, die ihn bereits sehr vermissen.

Gott segne ihn und Friede sei mit ihn!

M. Naim Assad
6. Januar 2019