DAUG

Die Deutsch-Afghanische Universitäts-Gesellschaft ist eine gemeinnützige unparteiische Organisation. Sie unterstützt Projekte des akademischen Wiederaufbaus an Universitäten in Afghanistan, fördert den Kulturaustausch, gibt Informationen heraus und veranstaltet Seminare und Konferenzen. Damit pflegt und fördert sie die Beziehungen zwischen Deutschland und Afghanistan auf den verschiedensten Gebieten.

 

Projekte

 

iDA-Materialien zur Begleitung geflüchteter Studierender

Mit dem Band „Materialien zur Begleitung geflüchteter Studierender“ ergänzt die iDA ihr Kursangebot. Artikel zu Bildungshintergründen, Recht und Trauma stehen zum Download bereit. Bis zum Sommer wird die Loseblattsammlung sukzessive erweitert mit Informationen zu Herkunftsregionen, Praxisbeispielen und Übungen zur Beratung in Englisch.

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Globaler Kampf der Kulturen? 20 Jahre nach dem 11. September

Thomas-Morus-Akademie/ 4. bis 5. September 2021

Die Anschläge vom 11. September 2001  sind als historische Zäsur, ja als eigentlicher  Beginn des 21. Jahrhunderts bezeichnet  worden. Wesentliche Entwicklungen der  letzten zwanzig Jahre lassen sich nur mit  Bezug auf dieses Ereignis richtig verste- hen: von der Instabilität im Nahen Osten  über den islamistischen Terror und die  Flüchtlingskrise bis zu den neuen populistischen Bewegungen in vielen westlichen Ländern.

 

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Du bist nicht mehr wo Du warst.
Doch Du bist überall wo wir sind.

Geboren am 30.4.1944 in Zwickau. In Bonn wurde er 1969 promoviert und 1972 habilitiert. 1973 nahm er einen Ruf an die Universität Dortmund an. Bereits 1976, im Alter von gerade einmal 32 Jahren, wurde er auf den Lehrstuhl für Komplexe Analysis an der Universität Würzburg berufen, den er somit 36 Jahre innehatte. Er ist damit bei seiner Emeritierung der Dienstälteste in Forschung und Lehre aktive Professor in der gesamten Geschichte der Universität Würzburg.

Prof. Ruscheweyh hat sich als einer der weltweit führenden Funktionentheoretiker einen Namen gemacht, u.a. mit dem Beweis der Pólya-Schoenberg-Vermutung (1973, zusammen mit T. Sheil-Small) und mit der Entwicklung der Theorie der Faltungsdualität. Seine Forschungsinteressen decken ein großes Spektrum von Teilgebieten der Funktionentheorie ab, mit Schwerpunkten auf geometrischer Funktionentheorie und komplexer Approximationstheorie. Dies spiegelt sich auch in seiner Publikationsliste wider, die derzeit 159 Arbeiten mit 61 Koautoren aus 19 verschiedenen Ländern umfasst. Er ist Gründer und Chefherausgeber der Zeitschrift „Computational Methods and Funktion Theory“, Mitherausgeber zahlreicher weiterer mathematischer Fachzeitschriften und Initiator der CMFT-Konferenzen. Als langjähriger Geschäftsführender Vorstand des Mathematischen Instituts (später: Institut für Mathematik), von 1990 bis 2006, hatte er das Institut durch auch finanziell schwierige Zeiten zu steuern und hat dabei sowohl großes administratives Geschick als auch konzeptionelle Weitsicht unter Beweis gestellt. Ferner war er Dekan der Fakultät für Mathematik und Informatik (1983-85) und viele Jahre Vorsitzender des Diplom-Prüfungsausschusses und ERASMUS-Beauftragter. Prof. Ruscheweyh hat sich als einer der weltweit führenden Funktionentheoretiker einen Namen gemacht, u.a. mit dem Beweis der Pólya-Schoenberg-Vermutung (1973, zusammen mit T. Sheil-Small) und mit der Entwicklung der Theorie der Faltungsdualität. Seine Forschungsinteressen decken ein großes Spektrum von Teilgebieten der Funktionentheorie ab, mit Schwerpunkten auf geometrischer Funktionentheorie und komplexer Approximationstheorie. Dies spiegelt sich auch in seiner Publikationsliste wider, die derzeit 159 Arbeiten mit 61 Koautoren aus 19 verschiedenen Ländern umfasst. Er ist Gründer und Chefherausgeber der Zeitschrift „Computational Methods and Funktion Theory“, Mitherausgeber zahlreicher weiterer mathematischer Fachzeitschriften und Initiator der CMFT-Konferenzen. Als langjähriger Geschäftsführender Vorstand des Mathematischen Instituts (später: Institut für Mathematik), von 1990 bis 2006, hatte er das Institut durch auch finanziell schwierige Zeiten zu steuern und hat dabei sowohl großes administratives Geschick als auch konzeptionelle Weitsicht unter Beweis gestellt. Ferner war er Dekan der Fakultät für Mathematik und Informatik (1983-85) und viele Jahre Vorsitzender des Diplom-Prüfungsausschusses und ERASMUS-Beauftragter.
Einen weiteren Schwerpunkt der vielfältigen Aktivitäten von Prof. Ruscheweyh stellte das Bemühen um die mathematische Bildung und Forschung in den Entwicklungsländern dar, insbesondere um den akademischen (Wieder-)Aufbau Afghanistans. Von 1973 bis zur sowjetischen Invasion Ende 1979 übte er für insgesamt mehr als vier Jahre eine Gastdozentur an der Universität Kabul aus und half beim Aufbau eines internationalen Standards genügenden mathematischen Fakultät. Nach dem Sturz des Taliban-Regimes 2002 fungierte er als DAAD-Koordinator im Rahmen des Stabilitätspaktes Afghanistan und war er in Jahr 2003 als Mitglied einer Delegation für Kurrikulum der Universitäten Afghanistans. Seither, ungeachtet der wachsenden Gefahr für die eigene Sicherheit, mehrere Reisen nach Afghanistan unternommen, um vor Ort dazu beizutragen, dem von über 20 Jahren Bürgerkrieg lahmgelegten akademischen Leben dort wieder eine Perspektive zu geben. Daneben zeugen weitere 88 Gastdozenturen an den verschiedensten Universitäten weltweit von der breiten internationalen Vernetzung von Prof. Ruscheweyh.
Prof. Stephan Rusheweyh war nicht nur ein sehr namhafter Wissenschaftler, guter Dozent und Forscher, er war auch ein ehrlicher, aufrichtiger und hilfsbereiter Mensch. Das Wohl der Menschheit stand bei ihm im Vordergrund.
Im Jahre 2006 reiste er nach Herat, um den Aufbau der naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Herat von beinah null an mit der finanziellen Unterstützung von DAAD voran zu treiben. Die naturwissenschaftliche Fakultät wurde als 10. Fakultät der Universität im 2005 neueröffnet. Um die Bedeutung dieser Ausbaumaßnahmen besser zu verstehen, ist es angebracht den damaligen Zustand der Universität Herat näher zu betrachten.

Die Universität Herat besaß zu jener Zeit 9 Fakultäten. Außer der Fakultät für Lehrerausbildung, besaßen die anderen Fakultäten keine eigene Gebäude. Die Fakultäten waren in privaten Wohnungen oder in öffentlichen Gebäuden untergebracht. Es war zwar für die Universität der Bau von acht Fakultäten und ein Hauptverwaltungsgebäude geplant, jedoch zog sich der Bauprozess wegen der Bürokratie sehr schleppend vor. Anfang 2007 konnte das Verwaltungsgebäude endlich zur Verfügung gestellt werden, jedoch war das Universitätskomplex noch nicht eingezäunt (was für die Sicherheit notwendig ist) und es gab weder Wasser, noch Elektrizität. Außerdem hatte die naturwissenschaftliche Fakultät noch kein Gebäude und aus der Not waren alle Dozenten samt benötigte Lehrmaterial in einem einzigen Raum untergebracht. Dazu kamen 90 Studenten des 1. Jahrganges, die vom Hochschulministerium vorgestellt wurden.
Unter solchen Umständen kamen Herr Prof. Ruscheweyh zusammen mit dem Dekan dieser Fakultät zum Rektor der Universität und sagte, dass er vorhatte, die naturwissenschaftliche Fakultät aufzubauen. Jedoch musste die Universität Herat so schnell wie möglich ein Gebäude bereitstellen. In einem bürokratischen System, dem direkt das Hochschulsystem unterstellt ist, ist eine schnelle Entscheidung beinahe unmöglich, dennoch schlug der Rektor Herrn Professor Ruscheweyh zwei alternative vor : Entweder sollte der Dekan sich auf der Suche nach einem geeigneten Gebäude machen oder die naturwissenschaftliche Fakultät vorläufig  in das neue Gebäude der Ingenieur Fakultät unterbringen dessen Bau fast fertig war. Herr Prof. Ruscheweyh entschied sich für den zweiten Vorschlag. So begann der Aufbau der naturwissenschaftlichen Fakultät an der Universität Herat. Er führte den Ablaufplan selber so präzis, dass innerhalb zwei Jahren alle Notwendige Mitell sowie Materialien für ein Physik- und Chemie Labor, eine Bibliothek und einen Computerraum angeschafft werden konnte. Mit Hilfe hochqualifiziertes Personal konnte das Projekt erfolgen. Auch wurde für den erfolgreichen Lehrgang gesorgt. Für den Unterricht von Physik und Mathematik wurden zwei hoch qualifizierten Dozenten (ein emeritierter Professor) eingestellt. Dank seines schnellen Entschlusses ist eine qualitative und quantitative Fakultät entstanden, wo die Studenten sehr stolz sind zu studieren.  Inzwischen sind weitere zwei Labor für Biologie und Mathematik entstanden. Für die Nachhaltigkeit seiner eingeleiteten Maßnahmen hat Prof. Ruscheweyh durch die Gewährung kurzfristiger und langfristiger Fortbildung von afghanischen Dozenten gesorgt und die Reise von Gastdozenten in Herat ermöglicht. Zur Zeit studieren ca. 1.300 Studenten an der naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Herat in den Fachrichtungen Physik; Biologie, Chemie und Mathematik. Ferner reiste Prof. Rushweyh zur Überwachung der geführten Projekte über zehn Mal nach Afghanistan. Seine Hilfe blieb jedoch nicht nur der naturwissenschaftlichen Fakultät von Herat enthalten, sondern hat er hat sich auch um die naturwissenschaftliche Fakultät von Nangarharprovinz, Jalalabad in Ost-Afghanistan auch gekümmert.
Anlässlich seines Todes  haben sich Dozenten und Studenten der naturwissenschaftlichen Fakultät von Herat am 2. August 2019 in Rahmen einer Trauerveranstaltung versammelt, um an die unermüdlichen  und erfolgreichen Bemühungen und sein  Ausdauer für den Aufbau dieser Fakultät zu erinnern und zu seiner Ehre und zum Dank den Mathematik-Labor dieser Fakultät als „Rusheweyh-Labor“ ernannt.
So wird Prof. Ruscheweyh an der naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Herat in Erinnerung bleiben. Der allmächtige Gött möge ihm gnädig sein!

Dr. Moh. Naim Assad, ehemaliger Rektor der Universität Herat/Afghanistan und Mitglied von DAUG